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Übertragung

Samstag, 19.02.2022 | 20.03 Uhr (live)

rbbKultur

Programm

Joseph Haydn
Symphonie Nr. 1 D-Dur

Wolfgang Amadeus Mozart
Symphonie Nr. 1 Es-Dur

Max Bruch
Violinkonzert Nr. 1 g-Moll

Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 1 C-Dur

Mitwirkende

Cornelius Meister Dirigent

  • Augustin Hadelich Violine

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Konzerteinführung als Podcast

Habakuk Traber im Gespräch mit Volker Michael von Deutschlandfunk Kultur

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Erstlinge allenthalben

»Papa Haydn« heißt es immer so schön. Das bedeutet also: Joseph Haydn, der Vater der Symphonie? Ja und nein! Die Symphonie gab es schon vor Haydn, zunächst als Sinfonia, als Ouvertüre der italienischen Oper. Diese Vorspiele waren derart beliebt, dass sie auch konzertant, unabhängig von der jeweiligen Oper aufgeführt wurden. Aus dieser Praxis entstanden eigenständige Stücke. Haydn entwickelte aus den vorgefundenen Modellen im Laufe seiner Karriere bestimmte formale und inhaltliche Standards, die das ausmachen, was wir heute unter der klassischen Symphonie verstehen. Und: Er wertete mit unerschöpflichem Einfallsreichtum die Symphonie, die vorher neben Serenaden oder Divertimenti bloß eine instrumentale Gattung unter vielen war, qualitativ auf und machte sie so zu einem charakteristischen Schwergewicht. Die Symphonie erhielt damit nahezu das Prestige einer Oper.

Künstlerische Visitenkarte
Davon war Haydn allerdings noch weit entfernt, als er mit 25 Jahren 1857 seine erste Symphonie schrieb. Sie entstand wahrscheinlich in Böhmen, auf Schloss Lukavec bei Pilsen, der Sommerresidenz der Grafen Morzin. Haydn war in gräflichen Diensten gerade mit seiner ersten Musikdirektorenposition betraut worden. Sein relativ kurzer symphonischer Erstling diente als künstlerische Visitenkarte: Der junge Musikdirektor stellt sein Können unter Beweis – mit einer Fülle an Ideen, die kontrastreich inszeniert sind.

Der erste Versuch auf dem Gebiet der Symphonie von Wolfgang Amadeus Mozart entstand auf Reisen. Sein ehrgeiziger Vater Leopold präsentierte das Wunderkind europaweit, 1763 ging es für eine dreijährige Tournee los, »Wolferl« war damals gerade einmal sieben Jahre alt. In dieser Zeit hat er seine Erste Symphonie geschrieben – spielerisches, unbekümmertes Ausprobieren. Die musikalischen Konventionen, Traditionen und Klischees, die er auf den Reisen aufsog, spiegeln sich darin wieder.

Als Ludwig van Beethoven im Jahr 1800 mit 30 Jahren seine Erste Symphonie präsentierte, waren die Verhältnisse völlig andere: Haydn und Mozart hatten inzwischen mustergültige Beispiele für die Gattung vorgelegt. Das Modell war praktisch ausgereift. Was konnte Beethoven hier noch Nennenswertes hinzufügen? Die Lösung: Er gibt den jungen Wilden, spielt mit den Standards, verhält sich kritisch und dekonstruiert mitunter das, was seine Vorgänger hervorgebracht haben.

Verflucht schwere Sache
Max Bruch wiederum hatte mit ganz anderen Herausforderungen bei einem Erstling zu kämpfen: »Eine verflucht schwere Sache« sei die Komposition von Violinkonzerten, klagte Max Bruch, »ich habe von 1864–68 mein Concert gewiss ein halb Dutzendmal wieder umgeworfen u. mit x Geigern conferirt, bevor es endlich die Form gewonnen hat, in der es nun allgemein bekannt ist«. Erschwerend kam hinzu, dass diese Komposition zugleich auch Bruchs erstes großes Orchesterwerk war. Nach einer unbefriedigenden Voraufführung 1866 in Koblenz, wo der 28-jährige Bruch Kapellmeister war, wandte er sich ratsuchend an den Geigenvirtuosen Joseph Joachim. Dessen Expertise verhalf dem Komponisten, der bis dahin relativ unerfahren mit den Spieltechniken und Klangwirkungen der Violine war, auf die Sprünge. Dass dieses Konzert einmal sein populärstes Werk werden würde, konnte Bruch damals nicht ahnen.

Zu den kompositorischen Debüts in diesem Programm gesellt sich ein weiteres: Endlich gastiert Augustin Hadelich beim DSO. Der Stargeiger, der mit seinem erstaunlich wandelbaren Ton auf kluge Dramaturgie setzt, dürfte auch Bruchs berühmtem Werk eine unverwechselbare Note verleihen. Am Dirigentenpult steht mit Cornelius Meister ein gern gesehener Gast des DSO, der hier zuletzt 2017 mit Gustav Mahlers Dritter Symphonie überzeugte.

ECKHARD WEBER

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