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Programm

Karl Jenkins
›Stravaganza‹ – Konzert für Saxophon und Orchester (Uraufführung – Auftragswerk des DSO)

Dmitri Schostakowitsch
Symphonie Nr. 7 C-Dur ›Leningrader‹

Mitwirkende

Giancarlo Guerrero Dirigent

  • Jess Gillam Saxophon

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

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Die Situation einer im Krieg belagerten Stadt, die heute wieder eine traurige Aktualität erlangt hat, bildete den Entstehungshintergrund von Dmitri Schostakowitschs Siebter Symphonie. Als die Truppen des nationalsozialistischen Deutschlands und seiner Verbündeten ab 1941 Sankt Petersburg (damals Leningrad) umzingelten, befand sich unter den Stadtbewohner:innen auch der wohl berühmteste Komponist des Landes. Die Blockade, der mehr als eine Million zivile Menschen zum Opfer fiel, dauerte vom September 1941 bis zum Januar 1944. Schostakowitsch bot mehrfach erfolglos an, als Soldat mitzukämpfen und beteiligte sich schließlich an den Löscharbeiten der zahlreich ausbrechenden Feuersbrünste. Während die Bomben fielen, arbeitete er zudem geradezu fieberhaft an seiner neuen Symphonie, für die er zum Teil auf älteres Material zurückgriff. Das Werk ist traditionell viersätzig angelegt. An die Stelle der zu erwartenden Themenverarbeitung im ersten Satz erscheint aber als sogenannte »Invasionsepisode« eine von der Trommel begleitete und sich in mehreren Wiederholungen zu furchterregender Wirkung steigernde Passage. »So […] klingt in meinen Ohren der Krieg«, erklärte der Komponist. Klänge einer trügerischen oder verlorenen Idylle, Choräle und eine am barocken Modell orientierte Trauermusik gehen der monumentalen Schlusswendung voraus. Nicht nur in der Sowjetunion wurde die Symphonie als Widerstandsgeste gegen den internationalen Faschismus interpretiert.

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Mehrfach musste das Debüt der Saxophonistin Jess Gillam beim DSO wegen der Pandemie abgesagt oder verschoben werden. Nun ist sie endlich zu Gast mit der Uraufführung des Saxophonkonzerts ›Stravaganza‹ von Karl Jenkins, zu dessen Auftraggebern das DSO gehört. Die musikalische Leitung hat Giancarlo Guerrero, der aktuell Leitungspositionen in den USA, in Polen und Portugal innehat. Mit seiner stilistisch vielseitigen Musik zwischen allen Genres gehört Sir Karl Jenkins zu den meistaufgeführten Komponisten der Welt. Hits wie ›Adiemus‹, ›Palladio‹ oder die Friedensmesse ›The Armed Man‹ begeistern ein breites Publikum. Und auch zur Krönung von Charles III. erklingt Musik von ihm. Sein Saxophonkonzert schrieb Karl Jenkins ausdrücklich für den gefeierten Shootingstar aus England. Jess Gillam gilt durch ihre Publikumsnähe und mitreißenden Interpretationen als eine der überzeugendsten Botschafterinnen der Klassikszene und als eine der profiliertesten Vertreter:innen ihres Instruments.

»Stravaganza« ist das italienische Wort für exzentrisch. Karl Jenkins' Inspiration zu seinem Saxophonkonzerts entsprang der Tatsache, dass Jess Gillam das Saxophon zunächst für Karnevalsumzüge erlernte, nachdem sie sich zunächst an den Stelzen und dann am Schlagzeug versucht hatte. Das Werk besteht aus vier Sätzen, und eine gewisse Exzentrik oder Schrulligkeit ist ihm zu eigen. In vielerlei Hinsicht ist es programmatisch, aber die Zuhörer:innen können sich eigenen exzentrischen Fantasien hingeben. Zu Jenkins' Freude wählte Gillam das Sopransaxophon (die höchste Tonlage unter den gebräuchlichen Instrumenten der Familie) für diese besondere »Parade«.

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