Übertragung

Sonntag, 07.03.2021 | 20.03 Uhr

rbbKultur

Programm

Joseph Haydn
Symphonie Nr. 96 D-Dur ›Das Wunder‹

Edward Elgar
›Enigma-Variationen‹

Johannes Brahms
Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll

Mitwirkende

Robin Ticciati Dirigent

  • Lars Vogt Klavier

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Zum Konzert

In den ›Brahms-Perspektiven‹, die das DSO und Robin Ticciati in der Spielzeit 2019/2020 ausrichteten, standen die vier Symphonien des Komponisten im Zentrum. Bekanntlich hatte sich Brahms dieser Gattung in einem mühevollen und langjährigen Prozess genähert, so dass alle seine Symphonien erst in seiner mittleren und späten Schaffensphase der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. In der neuen Saison widmen sich das Orchester und sein Chefdirigent nun mit dem ›Deutschen Requiem‹ und dem Ersten Klavierkonzert den beiden frühesten Kompositionen, in denen Brahms ein großes Orchester einsetzte. Gerade Werke dieser Dimension waren von Robert Schumanns prophetischem Brahms-Aufsatz ›Neue Bahnen‹ mit der Hypothek des Gelingen-Müssens belastet worden: »Wenn er seinen Zauberstab dahin senken wird, wo ihm die Mächte der Massen, im Chor und Orchester, ihre Kräfte leihen, so stehen uns noch wunderbarere Blicke in die Geheimnisse der Geisterwelt bevor.« Auch seine Gegner konnten Brahms zukünftig an dieser Vorhersage messen. Entsprechend langwierig gestaltete sich der Entstehungsprozess seines Ersten Klavierkonzerts: Zunächst hatte Brahms eine Sonate für zwei Klaviere konzipiert, später wollte er das Material zu einer Symphonie umarbeiten. Entstehungsgeschichtlich weist das Werk auf die Zeit der ersten Begegnung mit den Schumanns zurück. Die Sonate spielte Brahms mehrfach mit Clara im privaten Kreis, den langsamen Satz intendierte er als »sanftes Porträt« der bewunderten Freundin.

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Das Konzert widerlegt so eindrucksvoll wie wenige andere Stücke des Komponisten das Vorurteil, dessen Musik sei grundsätzlich von norddeutsch-protestantischer Gefühlsreserve charakterisiert. Im ausladenden ersten Satz stehen meditative Passagen neben wuchtigen Akkordfolgen, die Themenfülle sprengt fast das tradierte Modell des Sonatenhauptsatzes. Nach dem Misserfolg der Uraufführung im Jahre 1859 setzte sich das Konzert bald als zentrales Werk der Gattung durch. Solist an diesem Abend ist Lars Vogt, der zuletzt in der Spielzeit 2016/2017 mit dem DSO aufgetreten ist.

Konkreter noch als Brahms’ Klavierkonzert sind Edward Elgars ›Enigma-Variationen‹ auf Menschen aus dem persönlichen Umfeld des Komponisten bezogen. Jede der 14 Variationen stellt die Eigenheiten eines Nahestehenden Elgars in der Reaktion auf das Eingangsthema dar. ›Nimrod‹, das berühmteste Stück des Zyklus, ist einem Freund gewidmet, der Elgar in einer Lebenskrise ermutigte, der eigenen Schaffenskraft zu vertrauen. Gerade in der Sicht auf die Freunde gibt sich der Komponist selbst im Medium der Musik zu erkennen: in seiner Wärme und Liebenswürdigkeit, seinem Witz und seiner niemals selbstmitleidigen Melancholie. Nach eigener Aussage begann Elgar die Komposition »in der Laune des Humors«, um sie »mit tiefer Ernsthaftigkeit« fortzusetzen. Die Aufführung durch das DSO bildet den dritten und vorletzten Beitrag zum Elgar-Schwerpunkt der Saison.

Zu Beginn des Konzerts erklingt eine freie Improvisation des Orchesters. Ein erster Versuch in diesem Genre hatte sich in der Spielzeit 2019/2020 für alle Beteiligten als spannendes Experiment herausgestellt.

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