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Programm

Johannes Brahms
›Ein deutsches Requiem‹ für Soli, Chor und Orchester (Bremer Fassung)

Rekonstruktion der Fassung, die Brahms für die Bremer Aufführung am 10. April 1868 zusammengestellt hat – noch ohne den fünften Satz, aber mit eingefügten Sätzen von Bach, Händel, Tartini und Schumann. 

Mitwirkende

Kent Nagano Dirigent

  • Rachael Wilson Mezzosopran
  • Konstantin Krimmel Bariton
  • Marina Grauman Violine
  • Jakub Sawicki Orgel

Audi Jugendchorakademie
Martin Steidler Choreinstudierung

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Aus dispositorischen Gründen musste das ursprünglich geplante Programm geändert werden.  Am 8. April erklingt Johannes Brahms’ ›Ein Deutsches Requiem‹ in der Bremer Fassung (siehe oben). Wir bitten um Verständnis.

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Es war ein Großereignis, als Johannes Brahms’ ›Deutsches Requiem‹ am Karfreitag 1868 im Bremer Dom uraufgeführt wurde. Freund:innen, Interessierte, renommierte Musiker:innen waren zum Teil von weit her angereist, um zuzuhören oder als Mitwirkende dabei zu sein. Kritiker, deren Urteil im deutschsprachigen Raum zählte, rezensierten Werk und Aufführung ausführlich. Im Dom war kein freier Platz mehr zu finden, die Spannung war hoch, die  Wirkung überwältigend. Eine zweite Aufführung wurde anberaumt, ebenfalls mit prominenter Besetzung. Der Brahms-Freund Albert Dietrich brachte es auf den Punkt: Allen »war klar, dass  das Werk zum Höchsten gehört, was in der Musik erschaffen worden ist«. ›Ein deutsches Requiem‹ wurde rasch zum Reper­toire­stück; in den acht Jahren nach seiner Premiere erlebte es mehr als 80 Aufführungen. Es blieb ein Repertoirestück bis heute. Jeder Chor, der es bewältigen kann, hat es zumindest einmal gesungen. Die Professionellen unter ihnen gewinnen ihm immer wieder neue Aspekte ab – bis hin zu Rauminszenierungen.

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Karfreitag ohne Christus?
Kent Nagano hat sich mit Brahms’ Requiem regelmäßig auseinandergesetzt und dabei stets einen neuen Zugang für sich, seine Mitwirkenden und sein Publikum gefunden. In der Zeit als Chef­dirigent und Künst­lerischer Leiter des DSO, im März 2002, schob er zwischen die Requiemssätze vier Orchesterstücke ein, die Wolfgang Rihm eigens dafür komponiert hatte – Inseln des Verweilens, des Betrachtens und Nachdenkens. Zum 155. Jahrestag der Uraufführung präsentiert der Ehrendirigent des Orchesters das Werk so, wie es zum ersten Mal vorgestellt wurde. Es bestand damals noch aus sechs Sätzen; der spätere fünfte, die  Hommage an die verstorbene Mutter, war noch nicht komponiert. Bei der Premiere wurden die sechs Stücke in zwei Gruppen zusammengefasst. Nach der ersten wurden drei  Instrumentalsätze von Bach, Tartini und Schumann als Zwischenspiele gegeben. Durch die kleine Besetzung – Violine und Orgel – traten sie gegenüber der Klangmacht von Stimmen und Orchester deutlich zurück. Der zweiten Requiems-Gruppe folgten dann Arien und Chöre von Bach und Händel. Warum das? Zum einen war es verbreitete Praxis, große Werke durch Zwischenspiele aufzulockern, »in denen der Geist Erholung finden kann«, wie Clara Schumann sich ausdrückte. Bei Brahms’ Requiem kam ein Weiteres hinzu: Er hatte für seine Komposition Texte aus der Bibel gewählt. Der Name Jesu und der Titel Christus kamen darin nicht vor, bewusst nicht. Wie aber konnte man am Karfreitag, zu Jesu Todesstunde, in einer Kirche ein Konzert veranstalten, das Christus nicht nennt? Die Stücke von Bach und Händel brachten das Gesamtprogramm wieder ins evangelische Lot. Sie waren aus Hauptwerken der beiden Meister genommen: aus Bachs ›Matthäuspassion‹ und Händels ›Messias‹. In Anspruch und orchestraler Besetzung bewegten sie sich auf gleicher Höhe wie das Requiem. Dass sie im Konzert das Schlusswort bildeten, verlieh ihnen besonderes Gewicht.

Versöhnung der Menschen
Was sagt das heute? Ein Werk in seinen ursprünglichen Zusammenhängen zu präsentieren, kommt nicht selten einer Neuentdeckung gleich, denn man lässt die Überlagerungen einer langen Auf­füh­rungs­geschichte hinter sich. Das war und ist der Sinn historisch infor­mier­ter Auf­führungs­praxis, mit der sich Nagano in letzter Zeit verstärkt auseinandersetzte. Nicht umsonst ist er Ehrendirigent nicht nur des DSO, sondern auch von Concerto Köln. Im Saisonplan steht sein Konzert als treffendes Nachwort zum Festival ›Music  and Healing‹. Denn auch hier geht es – durchaus kontrovers – um die Versöhnung der Menschen mit sich selbst und mit dem, was um sie ist.

Habakuk Traber
(Erschienen in den DSO-Nachrichten 03/04 2023)

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