Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin präsentiert seine Saison 2017|2018
Die erste Spielzeit mit Chefdirigent Robin Ticciati
Auf der Jahrespressekonferenz des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin am 25. April 2017 in der Akademie der Künste am Pariser Platz stellten Chefdirigent Robin Ticciati, Orchesterdirektor Alexander Steinbeis und der Orchestervorstand des DSO die Projekte der ersten gemeinsamen Spielzeit 2017|2018 der Öffentlichkeit vor.Konzerte mit dem neuen Chefdirigenten Robin Ticciati
Im September 2017 tritt der 34-jährige Brite Robin Ticciati sein Amt als achter Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin an. Mit Neugierde und Offenheit gestaltet er seine erste Saison, erforscht mit dem Ensemble ein breites musikalisches Spektrum und eröffnet neue Blickwinkel – durch ungewöhnliche Programmekonstellationen, mit Werken zeitgenössischer Komponisten, durch die Entdeckung neuer Konzertorte und -formen.
Mit vier Projekten in kurzer Folge wird Ticciatis Amtsantritt zu einem kleinen Festival – und zur Einladung, ihn in vielen Facetten kennenzulernen. Als Prolog, drei Tage vor dem ersten Konzert, heißt er am 23. September ganz Berlin zum gemeinsamen Musizieren willkommen – beim vierten ›Symphonic Mob‹ in der Mall of Berlin. Sein offizielles Antrittskonzert am 26. September in der Philharmonie eröffnet er mit einem barocken Werk über das Beginnen selbst – ›Les éléments‹ von Jean-Féry Rebel. Er stellt ihm Thomas Larchers Zweite Symphonie aus dem Jahr 2016 gegenüber, in der existenzielle Erschütterungen und symphonisches Denken in Hochspannung aufeinander einwirken, und schließt den Spannungsbogen mit der Schöpfungsidee aus Nietzsches Perspektive, die Richard Strauss in ›Also sprach Zarathustra‹ reflektierte. Wiederum drei Tage später, am 29. September, erkundet Ticciati im Kraftwerk Berlin ganz anderes Terrain. Unter dem Titel ›Parallax‹ und in Kooperation mit dem Festival ›Berlin Atonal‹ wird der monumentale Industriebau an der Spree zum Ort der Begegnung, an dem Bach, Berio, Debussy, Ives und Ligeti auf elektronische Neukompositionen treffen und die Klangwelten final in einem neuen Werk von Moritz von Oswald verschmelzen. Am 3. Oktober wird Robin Ticciati schließlich erneut in der Philharmonie am Pult des DSO und zum vierten Mal in elf Tagen zu erleben sein. Zeitgleich zum Amtsantritt erscheint im September beim Label Linn Records eine erste gemeinsame CD, mit Werken von Debussy und Fauré und unter Mitwirkung von Mezzosopranistin Magdalena Kožená.
In Ticciatis Programmen ist die Gegenwartsmusik von großer Bedeutung. Er rückt sie entweder ins Zentrum seiner Programme – wie Jörg Widmanns Violinkonzert und Helen Grimes ›Virga‹ –, oder er wählt sie als Zugang zur Musik aus der Geschichte: Toshio Hosokawas ›Meditation‹ stellt er Gustav Mahlers Dritter Symphonie voran, Magnus Lindbergs ›Chorale‹ lässt er Alban Bergs frühe Orchesterlieder und Anton Bruckners Sechste Symphonie folgen, Roy Harris‘ Dritte Symphonie bereitet den Blick auf Schönbergs Klavierkonzert und Sibelius‘ Siebte Symphonie vor. Mit der Erfahrung im Hintergrund, dass ein musikalisches Werk in veränderter Umgebung immer wieder neu wahrgenommen wird, befragt er Mozarts letzte Symphonie nach Bach-Anregungen und Schumanns Violinkonzert nach barocken Gesten. Mit Duruflé, Wagner und Messiaen erkundet er das Verhältnis von Klang, Raum und Zeit. Der räumliche Aspekt kommt insbesondere auch bei der szenischen Einrichtung von Berlioz’ Oratorium ›L’enfance du Christ‹ in der grandiosen Architektur der Philharmonie zum Tragen. Ticciati und Fiona Shaw, der regieführenden irischen Schauspielerin, kommt hierbei ihre Opernerfahrung beim Glyndebourne Festival zugute.
Konzerte mit Gastdirigenten
Wie gut der Kontakt zu seinen ehemaligen Künstlerischen Leitern ist, beweist das DSO in der Saison 2017|2018 aufs Neue, so wird das Saisonfinale zur Gala der Chefs: Ehrendirigent Kent Nagano dirigiert Mahlers Zweite Symphonie, Tugan Sokhiev schließt sein Programm mit Tschaikowskys Fünfter. Zuvor lässt Ingo Metzmacher mit Werken von Ives, Zimmermann und Schostakowitsch in die Zeitläufte und Visionen des 20. Jahrhunderts hören.
Eine langjährige Zusammenarbeit pflegt das Orchester mit vielen weiteren Pultgrößen. In den Händen von Christoph Eschenbach liegt diesmal der Saisonauftakt im Rahmen des Musikfest Berlin. Auch die Verbindung zu Sir Roger Norrington hat sich stetig intensiviert: Das DSO ist sein Berliner Orchester. Nach dem gefeierten Vaughan-Williams-Zyklus widmet er sich nun über mehrere Spielzeiten dem symphonischen Schaffen von Bohuslav Martinů. David Zinman, der unlängst mit Barbers Oper ›Vanessa‹ überzeugte, dirigiert Werke von Bernstein und Bartók, die in ihrer gedanklichen und bildhaften Pointierung nichts an Aktualität verloren haben. Leonard Slatkin präsentiert mit Aaron Jay Kernis einen Gegenwartskomponisten, der in den USA großes Ansehen genießt, hierzulande aber kaum bekannt ist. Andrew Manze ruft William Walton in Erinnerung, Manfred Honeck stellt das Cellokonzert des Japaners Dai Fujikura zwischen Debussys Beschwörung ferner Zeiten und den Élan vital von Beethovens Siebter Symphonie, Edward Gardner widmet sich zu Ostern dem Œuvre Mendelssohn Bartholdys.
Die Entdeckung und Förderung junger Künstler, verbunden mit der Perspektive auf eine langfristige Zusammenarbeit, gehört für das DSO ebenfalls traditionell zum Programm. Seit 1959 veranstaltet das Orchester eine legendäre Reihe, die fortan ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ heißt und jungen Dirigenten und Solisten erstmals einen Auftritt mit einem Spitzenorchester in Berlin ermöglicht. Vielen von ihnen gelang danach der Sprung in eine weltweite Karriere. Ihren Einstand geben diesmal Ben Gernon und Antonio Méndez. Doch auch darüber hinaus erweist sich das DSO regelmäßig als Talentscout: Constantinos Carydis kehrt, längst international als Opern- und Konzertdirigent bewährt, wieder zum Orchester zurück; Cristian Măcelaru, Wahlamerikaner rumänischer Herkunft, tritt nach seinem überzeugenden Debüt 2015 erneut ans Pult; mit der litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla, den Franzosen Alain Altinoglu und Raphaël Pichon sowie dem Venezolaner Rafael Payare sind vier exzellente Musiker erstmals mit dem Orchester zu erleben. Ihr DSO-Debüt geben zudem die beiden Künstler, die zur Jahreswende die Silvester- und Neujahrskonzerte mit den Artisten des Circus Roncalli im Tempodrom gestalten: John Wilson, der mit Partituren aus der goldenen Ära Hollywoods sensationelle Erfolge feierte, und die Sängerin und Entertainerin Kim Criswell.
Instrumental- und Vokalsolisten
Besucher der DSO-Konzerte dürfen sich wie gewohnt auf exzellente Solisten freuen, darunter herausragende Violinvirtuosen: Lisa Batiashvili, Nicola Benedetti, James Ehnes, Isabelle Faust, Gidon Kremer, Midori, Baiba Skride, Thomas Zehetmair und – erstmals beim DSO – Alina Ibragimova. Am Violoncello sind Jan Vogler und Alisa Weilerstein erneut beim DSO zu erleben, und auch der Trompeter Håkan Hardenberger ist wieder zu Gast. Nicht weniger illuster sind die Namen der Pianisten: Piotr Anderszewski, Leif Ove Andsnes, Misha Dichter, Tzimon Barto, Martin Helmchen und Jan Lisiecki sind dem DSO-Publikum in bester Erinnerung, vor allem aber Pierre-Laurent Aimard, der Siemens-Preisträger 2017.
Zu den namhaften Vokalsolisten der Saison 2017|2018 zählen die Sopranistinnen Sabine Devieilhe, Christiane Karg, Genia Kühmeier, Hanna-Elisabeth Müller und Alexandra Steiner sowie die Mezzosopranistinnen Sasha Cooke, Alice Coote, Okka von der Damerau und Karen Cargill. Gesangspartien übernehmen auch der Tenor Allan Clayton und in den tieferen Registern Mariusz Kwiecień, Jacques Imbrailo und Christopher Purves. Mahlers Dritte Symphonie und das Requiem von Duruflé werden gemeinsam mit dem Rundfunkchor Berlin realisiert, der RIAS Kammerchor ist Partner in Berlioz’ Oratorium ›L‘enfance du Christ‹.
Weitere Konzertformate
Mit drei Abenden in der Philharmonie feiern die Casual Concerts – das offene, populäre Konzertformat des DSO – ihr zehnjähriges Jubiläum, diesmal moderiert und dirigiert von Rafael Payare, Robin Ticciati und Ingo Metzmacher, der sie 2007 ins Leben rief. Die traditionsreiche Reihe ›Musik der Gegenwart‹ hat seit vielen Jahren ihre Heimat im Rahmen des Festivals für neue Musik ›Ultraschall Berlin‹ gefunden. Unter Heinz Holliger und Evan Christ gestaltet das DSO 2018 erneut das Eröffnungs- und das Abschlusskonzert im Großen Sendesaal des rbb. Ebenfalls im Haus des Rundfunks finden zu sechs Terminen die Kulturradio-Kinderkonzerte für junge Musikfreunde ab sechs Jahren eine Fortsetzung.
Mit sieben Konzerten in der Villa Elisabeth und im Heimathafen Neukölln bleibt die Kammermusikreihe ihren für die intime musikalische Kommunikation hervorragend geeigneten Spielstätten treu. Die Orchesterakademisten präsentieren sich diesmal nicht nur in einem eigenen Kammerkonzert, sondern erstmals auch unter der Leitung des Chefdirigenten mit Werken für Kammerorchester. Die populären ›Notturno‹-Konzerte, die das DSO in Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ausrichtet, locken wieder Kunstliebhaber zu später Stunde an drei spannende Orte: das Neue Museum, die Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße und die Sammlung Scharf-Gerstenberg.
›Symphonic Mob‹ mit Robin Ticciati
Mit rund 1000 Teilnehmern sorgte der ›Symphonic Mob‹ unter der Leitung von Kent Nagano im Mai 2016 für weltweite Resonanz. Und so ist es kein Wunder, dass Berlins größtes Spontanorchester aus DSO-Mitgliedern und hunderten von Laieninstrumentalisten und -sängern am 23. September unter der Leitung von Robin Ticciati in der Mall of Berlin in die vierte Runde geht. Wie bereits im vergangenen Jahr wird das Konzept auch 2017 an vier weiteren Orten in Deutschland mit lokalen Partnerorchestern umgesetzt, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und in Kooperation mit dem DSO.
Gastspiele
Über seine Konzerte in Berlin hinaus ist das DSO auch in der neuen Saison im nationalen Musikleben präsent. Die erste gemeinsame Konzertreise führt das Orchester, seinen neuen Chefdirigenten Robin Ticciati und den Geiger Christian Tetzlaff im Februar 2017 zu Gastspielen in der Alten Oper Frankfurt, der Philharmonie Essen und der Elbphilharmonie Hamburg. Unter der Leitung seines Ehrendirigenten Kent Nagano gastiert das DSO im Juni in der Philharmonie München, bevor die Saison mit Tugan Sokhiev bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern ausklingt.
Erfolgsbilanz und ein Ausblick in Zahlen
Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin kann für das Konzertjahr 2016 erneut auf exzellente Zahlen verweisen: eine Auslastung von 86 % und Karteneinnahmen in Höhe von 1,9 Millionen Euro bei insgesamt 63 Berliner Eigenveranstaltungen. In der Spielzeit 2017|2018 gibt das DSO insgesamt 65 Konzerte: 60 in Berlin, davon 32 Symphoniekonzerte, drei Casual Concerts und zwei Konzerte der Reihe ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ in der Philharmonie, ein Sonderkonzert im Kraftwerk Berlin, zwei Silvesterkonzerte und ein Neujahrskonzert im Tempodrom, zwei Konzerte im Rahmen des ›Ultraschall Berlin‹-Festivals und sechs Kulturradio-Kinderkonzerte im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks sowie elf Kammerkonzerte an unterschiedlichen Spielstätten. Darüber hinaus führen fünf Gastspiele das Orchester zu Konzerten in große Konzertsäle Deutschlands.
Der Abonnementverkauf für die Saison 2017|2018 beginnt am 25. April 2017, der Einzelkartenverkauf am 18. Juli 2017.
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Benjamin Dries
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