»Ein orchestraler Think Tank«

Von der Berliner Philharmonie strahlt das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) aus in die Welt und bleibt  dabei immer gesellschaftspolitisch relevant, nahe an den Menschen und am Puls der Zeit. Beziehungsreiche Konzertprogramme, Repertoire­entdeckungen, genreübergreifende Projekte und der leidenschaftliche Einsatz für die Musik der Gegenwart bestimmen seine DNA ebenso wie der Mut zu ungewöhnlichen  Musikvermittlungsformaten. Nicht umsonst bezeichnete die Süddeutsche Zeitung das DSO als »Think Tank« unter den hauptstädtischen Klangkörpern.

Demokratie und Diversität

1946 als RIAS Symphonie-Orchester Berlin von den USA im Zuge der »Re-Education« gegründet, setzte sich das  DSO von Beginn an erfolgreich für die Wiederaufführung von Werken der von den Nationalsozialisten als »entartet« gebrandmarkten Komponist:innen ein. Den tradierten Kanon zu sprengen, schrieb sich das Orchester, das 1956 in Radio Symphonie-Orchester Berlin umbenannt wurde und seit 1993 seinen heutigen Namen  trägt, zu allen Zeiten auf die Fahnen. In der Saison 2023/2024 lautete das Motto: »Kein Konzert ohne Komponistin!« – eine Initiative feministischer Musikpolitik, um die Werke von komponierenden Frauen verstärkt hörbar zu machen und Verlage wie Interpret:innen zur Erweiterung des Repertoires einzuladen. Ein Weg, der fortgeführt wird. Darüber hinaus setzen sich in der aktuellen Spielzeit ausgewählte Projekte kritisch  mit Diskriminierungsformen wie Antisemitismus und Rassismus auseinander.

Nah am Publikum

Neue Kontexte zu schaffen, in denen Menschen zum Musik-Erleben eingeladen sind, gehört seit jeher zum Selbstverständnis des DSO. Die moderierten Casual Concerts mit Lounge und Live Act schlagen seit 2007 erfolgreich die Brücke zwischen Club und Klassik. Und mit Formaten wie ›Schöne Töne Live‹, ›Musik und Verbrechen‹, Kabarett- und Kinderkonzerten erreicht das DSO ein breites, zunehmend junges Publikum. Auch der ›Symphonic Mob‹, bei dem Laien und Profis gemeinsam musizieren, hat sich zu einem Erfolgskonzept entwickelt, das als geschützte Marke bundes- und europaweit umgesetzt wird. Innovative Impulse setzte das DSO außerdem mit Remix-Wettbewerben, experimentellen Elektronik- und ungewöhnlichen Filmprojekten oder Kiezkonzerten auf öffentlichen Plätzen. Zum Auftakt der Saison 2024/2025 startet das neue Kooperationsprojekt ›DSO im Zoo‹ für die ganze Familie.

Chefdirigent Robin Ticciati

Seit 2017 und noch bis Ende 2024 steht Robin Ticciati an der Spitze des DSO. Mit seinem weiten Repertoire von der Renaissance bis zur Gegenwart, mit außergewöhnlichen Projekten wie dem Spiel auf Darmsaiten oder freien Improvisationen neben auf­wendi­gen Videoproduktionen stellt er regelmäßig seine Vielseitigkeit und Flexi­bilitat unter Beweis. Zu den Höhepunkten der Saison 2024/2025 zählen die Zweiten Symphonien von Mahler und Sibelius, die Siebte von Bruckner und die Dritte von Beethoven neben Konzerten von Elgar und einer Uraufführung von Mark Simpson.

Künstlerische Freundschaften

Namhafte Chefdirigenten prägten auch die ersten sieben Dekaden der Orchester­geschichte: Ferenc Fricsay, Lorin Maazel, Riccardo Chailly, Vladimir Ashkenazy, Kent Nagano, Ingo Metzmacher und Tugan Sokhiev heißen die Vorgänger Ticciatis. Die langjährige Verbundenheit mit hochkarätigen Gastdirigent:innen wie Marin Alsop, Elim Chan, Maxim Emelyanychev, Manfred Honeck, Marie Jacquot oder Santtu-Matias Rouvali trägt ebenso wie die regelmäßige Zusammenarbeit mit seinem heutigen Ehrendirigenten Kent Nagano und den weiteren ehemaligen Chefdirigenten zum Renommee des Orchesters bei.

Mediale Präsenz

Die Konzerte des DSO in der Berliner Philharmonie werden von Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk und radio3 vom rbb aufgezeichnet und national wie europa- und weltweit gesendet. Für Live- und Fernseh-Übertragungen besteht zudem eine Zusammenarbeit mit ARTE Concert und dem rbb-Fernsehen.  Opernmitschnitte aus dem Festspielhaus Baden-Baden und von den Salzburger Festspielen sind als DVD bei Arthaus Musik erhältlich. Für die CD-Erstaufnahme von Kaija Saariahos Oper ›L’amour de loin‹ erhielt das DSO 2011 unter Kent Naganos Leitung einen Grammy Award. Auch Robin Ticciati und das Orchester haben zahlreiche von der Fachpresse hochgelobte Aufnahmen vorgelegt. 

30 Jahre ROC

Seit 1994 gehört das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin als eines von vier Ensembles zur Rundfunk Orchester und Chöre gGmbH (ROC), die von Deutschlandradio (40 %), der Bundesrepublik Deutschland (35 %), dem Land Berlin (20 %) und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (5 %) getragen wird.

Stand: April 2024