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Zwei Radiokonzerte am 30.5.: Tomáš Hanus live mit Strawinsky, Brahms und Dvořák und barockes Repertoire unter Ton Koopman

Live-Übertragung bei rbbKultur und ein Mitschnitt im Deutschlandfunk

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) ist am kommenden Sonntag, den 30. Mai gleich zwei Mal im Radio zu hören. Ab 20.04 Uhr überträgt rbbKultur aus dem Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks ein Live-Konzert unter der Leitung von Tomáš Hanus: Auf dem Programm stehen Antonín Dvořáks Sechste Symphonie, die Suiten Nr. 1 und Nr. 2 für kleines Orchester von Igor Strawinsky sowie das Doppelkonzert von Johannes Brahms mit dem DSO-Konzertmeister Wei Lu und dem Ersten Solo-Cellisten Mischa Meyer in den Solopartien. Ab 21.05 Uhr überträgt der Deutschlandfunk einen Mitschnitt vom Pfingstsonntag: Ton Koopman widmet sich Werken von Georg Friedrich Händel, Pietro Locatelli, Jean-Philippe Rameau und Antonio Vivaldi. In Johann Sebastian Bachs a-Moll-Violinkonzert ist Sergej Krylov als Solist zu erleben. Die Konzerte stehen anschließend im DSO PLAYER unter dso-player.de zum Nachhören bereit.

Tomáš Hanus eröffnet das Live-Konzert am Sonntag, den 30. Mai ab 20.04 Uhr im rbbKultur mit Igor Strawinskys Suiten Nr. 1 und Nr. 2, die der Weltbürger ursprünglich als Miniaturen für Klavier zu vier Händen komponierte. Als Übungsstücke für seine Kinder und Klavierschüler*innen entstanden, ist ihnen – zumal in den Umarbeitungen für kleines Orchester – Strawinskys Witz, rhythmische Prägnanz und dramaturgische Pointiertheit inhärent. Die Solisten des Doppelkonzerts, mit Wei Lu an der Geige und Mischa Meyer am Cello aus den Reihen der Stimmführer*innen des DSO besetzt, musizieren in Brahms’ letztem Orchesterwerk in enger Vernetzung der entwickelnden Variationen mit dem Orchester. Der erste Satz verweist prominent auf das 22. Violinkonzert in a-Moll von Giovanni Battista Viotti. Mit dem gesanglichen Hauptthema und einem Blechbläserchoral im zweiten sowie »ungarisierenden« Elementen im dritten Satz ist das Doppelkonzert von wiederkehrenden Kennzeichen des Brahms’schen Œuvre geprägt. Auch Dvořáks Sechste Symphonie ist von Lokalkolorit durchzogen. So wartet das Scherzo mit dem böhmisch-tschechischen Nationaltanz Furiant auf, der mit pastoralen Flötenklängen kombiniert wird. Der vierte Satz zeigt starke Parallelen zu Brahms’ Zweiter Symphonie, die nur zwei Jahre zuvor erschien.

Ab 21.05 Uhr ist das DSO am 30. Mai ein weiteres Mal zu erleben. Der Deutschlandfunk sendet eine Aufnahme vom 23. Mai unter Ton Koopmans Dirigat. Der Experte für Alte Musik kombiniert Klassiker und Raritäten des Barock, der immer von einem regen intereuropäischen Austausch wie auch Konflikten nationaler Schulen geprägt war. Zum Auftakt erklingt Rameaus Suite zu seiner Tragédie lyrique ›Dardanus‹ von 1739, die sich überwiegend auf die vielen Tänze in der Oper konzentriert. Nach diesem revolutionären Werk der französischen Musik zeigt Pietro Locatellis Introduzione teatrale Nr. 4 von 1735, die zu dem Typus der neapolitanischen Opernsymphonie zählt, wie Bühnenmusik zur ungefähr selben Zeit in Italien klang. An Bachs Violinkonzert a-Moll BWV 1041 mit Sergej Krylov am Soloinstrument, Vivaldis C-Dur-Konzert von 1740 für zwei Oboen, zwei Klarinetten, Streicher und Basso continuo RV 559 sowie Händels Drittem doppelchörigen Konzert, das erstmals 1747 als Zwischenspiel des Oratoriums ›Judas Maccabaeus‹ aufgeführt wurde, werden die nationalen Unterschiede, aber auch Ähnlichkeiten in der experimentellen Weiterentwicklung der Concerti grossi zur Gattung des Konzerts in Deutschland, England und Italien greifbar. Händels majestätische wie hochvirtuose ›Feuerwerksmusik‹ bildet den krönenden Abschluss des Konzerts.

 

Tomáš Hanus ist seit der Saison 2016/2017 Musikdirektor der Welsh National Opera. Von 2007 bis 2009 war er Musikdirektor des Nationaltheaters Brünn. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bilden tschechisches und russisches Repertoire. Er dirigiert regelmäßig an der Bayerischen Staatsoper und war bereits an der Wiener Staatsoper, am Opernhaus Zürich, der Deutschen Oper Berlin und der Opéra National de Paris zu erleben. Außerdem gastierte er beim London Symphony Orchestra, der Staatskapelle Dresden, den Prager Symphonikern, der Russischen Nationalphilharmonie, beim Mostly Mozart Festival New York und dem Ensemble Intercontemporain.

Ton Koopman ist ein Pionier der Alte-Musik-Bewegung. Er gründete und leitet bis heute das Amsterdam Baroque Orchestra und den Amsterdam Baroque Choir. Als Gastdirigent dirigiert Koopman viele der bedeutendsten Orchester weltweit, darunter die Berliner Philharmoniker, das New York Philharmonic, das Royal Concertgebouw Orchestra, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie das Tonhalle-Orchester Zürich. Beim DSO gastiert er regelmäßig, zuletzt im Oktober 2018. Ton Koopman lehrt am Konservatorium Den Haag, an der Universität Leiden und ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London.

Sergej Krylov ist regelmäßiger Gast bei vielen der führenden Orchestern der Welt und tritt etwa mit dem Russischen Nationalorchester, der Filarmonica della Scala, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Budapest Festival Orchester und dem DSO auf. Dabei arbeitet er mit führenden Dirigenten wie Marin Alsop, Fabio Luisi, Vasily Petrenko, Valery Gergiev, Andrey Boreyko und Vladimir Jurowski. Als Musikalischer Leiter des Litauischen Kammerorchesters seit 2008 übernimmt Sergej Krylov regelmäßig die Doppelrolle des Solisten und Dirigenten.

Wei Lu ist seit der Saison 2004/2005 Erster Konzertmeister des DSO. Er studierte bei Franco Gulli in Indiana, USA, bei Herman Krebbers in Amsterdam sowie bei Ingolf Turban in Stuttgart. Weitere Anregungen erhielt er von Isaac Stern, Ruggiero Ricci, Itzhak Perlman, Salvatore Accardo, Igor Oistrach und Ida Haendel. 1997 wurde Wei Lu als erster Geiger in die Anne-Sophie Mutter Stiftung aufgenommen und trat vielfach gemeinsam mit ihr als Solist auf. Er ist regelmäßiger Gast renommierter Orchester wie dem Polish National Radio Symphony oder dem Shanghai Symphony Orchestra.

Mischa Meyer wurde zur Saison 2007/2008 vom DSO auf die Position des Ersten Solo-Cellisten berufen. Er studierte ab 2004 an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, wo er bei David Geringas und im Anschluss bei Peter Bruns sein Konzertexamen absolvierte. Das Studium ergänzte er durch zahlreiche Meisterkurse, etwa bei János Starker, Wolfgang Boettcher und Lynn Harrell. Als Solist konzertierte er u. a. mit den Augsburger Philharmonikern, dem Kyoto Philharmonic Chamber Orchestra, der Sinfonietta München und dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt.

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