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Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin präsentiert seine Saison 2019|2020

Auf der heutigen Jahrespressekonferenz des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (DSO) im ›Pergamonmuseum. Das Panorama‹ präsentierten Chefdirigent Robin Ticciati, Orchesterdirektor Alexander Steinbeis und Orchestervorstand Matthias Kühnle die Projekte der Saison 2019|2020. Als Gast sprach der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Prof. Hermann Parzinger, über die langjährige Partnerschaft der Institutionen.

Konzerte mit Chefdirigent Robin Ticciati

In seinen ersten beiden Spielzeiten als Chefdirigent hat Robin Ticciati die enorme Bandbreite seiner Programmgestaltung und das große Einverständnis, das zwischen ihm und dem Orchester gewachsen ist, eindrucksvoll bewiesen. Diesen Weg setzen das Orchester und sein Künstlerischer Leiter in der Saison 2019|2020 fort – mit einem weiten Repertoire, einer Vielfalt an Stilen, an Besetzungsgrößen und Spielweisen, mit dem Ziel, das Ausdrucksspektrum in seiner Fülle und Farbigkeit bei jedem Projekt aufs Neue auszuloten.

Einen Saisonschwerpunkt widmet Ticciati dem Komponisten Antonín Dvořák. Mit der konzertanten Aufführung der Oper ›Rusalka‹ setzt er zum Spielzeitauftakt im Rahmen des Musikfests Berlin ein markantes Zeichen. In weiteren Programmen folgt er der Entwicklung des Komponisten, ausgehend von der frühen Romanze (Solist: Christian Tetzlaff) über die Slawischen Tänze, die Dvořák zu internationaler Berühmtheit verhalfen, über die Achte Symphonie bis hin zur Neunten Symphonie ›Aus der Neuen Welt‹, mit der sich der Tscheche auf die Suche nach einer genuin amerikanischen Musiksprache begab.

Dvořáks Neunte ist Anknüpfungspunkt für den »Horizont Amerika«, ein weiteres Thema der neuen DSO-Saison. Dieses setzt sich mit den Traditionen der Neuen Welt, die in der Nachfolge des temporären Wahlamerikaners von einheimischen wie neuankommenden Komponisten gesucht wurde, auseinander, aber auch mit der kreativen Spannung zwischen populärer und kunstvoller Musik. Etwa bei Aaron Copland in ›Appalachian Spring‹, bei Elliott Carter in der ›Symphonia: sum fluxae pretium spei‹, bei Duke Ellington, der sich mit seiner ›Harlem‹-Suite ausgehend vom Jazz der großen orchestralen Form öffnete. Und auch in der Musik europäischer Exilanten, die im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf ihre Umgebung reagierten: Béla Bartók schrieb sein Violakonzert kurz vor seinem Tod in New York, Bohuslav Martinů wurde dort zum erfolgreichen Symphoniker, Kurt Weill zum gefeierten Musicalkomponisten.

In seinen Programmen folgt Ticciati aber auch Linien, die sich durch mehrere Spielzeiten ziehen. Das Spiel auf Darmsaiten, als Experiment bei Händels ›Messiah‹ im vergangenen Dezember geglückt, wird mit den drei letzten Symphonien Mozarts fortgesetzt. In der Reihe seiner Bruckner-Aufführungen wendet er sich nach der Vierten, der Sechsten und Siebten nun am 15. Dezember der monumentalen Achten Symphonie zu. Auch Hector Berlioz bleibt Ticciati ein Herzensanliegen, diesmal mit der dramatischen Legende ›La damnation de Faust‹. Die Werke heutiger Komponistinnen und Komponisten gehören selbstverständlich ebenfalls zu seinen Programmen: Die Schottin Helen Grime, die bereits zwei Mal beim DSO zu hören war, hat ein neues Werk für das Orchester geschrieben. Mit dem Amerikaner Andrew Norman, dem Tschechen (und Wahlberliner) Ondřej Adámek sowie dem Australier Brett Dean spiegeln sich die Saisonschwerpunkte in der Auswahl der kreativen Zeitgenossen.

Über die Konzerte in der Philharmonie hinaus sucht Robin Ticciati neue Verbindungen in die Musik-stadt Berlin. Etwa durch ein gemeinsames Projekt mit der Hochschule für Musik ›Hanns Eisler‹, bei dem Studierende die Gesangspartien und die Ferenc-Fricsay-Akademisten des DSO den Orchesterpart in Benjamin Brittens Kammeroper ›The Rape of Lucretia‹ übernehmen. Ticciati arbeitet mit den Schülerinnen und Schülern des Kammermusikprojekts des DSO, und er lädt zum sechsten ›Symphonic Mob‹ mit Hunderten Laienmusikern und Sängern ein.

 

Panorama Beethoven

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Am 17. Dezember 2020 jährt sich der Geburtstag Ludwig van Beethovens zum 250. Mal. Der Jubilar tritt beim DSO vor allem als Themengeber auf: in Max Regers Fuge über eine Bagatelle des Meisters und in Erwin Schulhoffs Orchesterbearbeitung des Klavierrondos ›Die Wut über den verlorenen Groschen‹. Er wirkt nach in Widmungen wie Jörg Widmanns Konzertouvertüre ›Con brio‹ und in Johannes Maria Stauds ›Maniai‹. Beethoven wird umkreist: von Mozarts vier letzten Symphonien, von Hector Berlioz, von Robert Schumann und Johannes Brahms, die beide etliche Anläufe brauchten, um die »Symphonie nach Beethoven« zu finden. Beethoven kommt schließlich selbst, mit seinem erschütternden ›Heiligenstädter Testament‹ zu Wort, auf das Rodion Shchedrins gleichnamige Komposition und Brett Deans ›Testament‹ reagierten, aber auch mit der Großen Fuge, dem Dritten Klavierkonzert und mit Kammermusik. Die DSO-Programme mit Beethoven-Bezug sind Teil des Jubiläumsjahres BTHVN2020 und werden mit freundlicher Unterstützung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien veranstaltet.

 

Konzerte mit Gastdirigenten

Die Gastdirigenten erweitern und beleuchten das Spektrum der Chefdirigentenkonzerte mit jugendlicher Dynamik, mit langer Erfahrung der Altmeister und mit dem Drängen der mittleren Generation. Robin Ticciatis Blick in Richtung USA wirkt in ihren Programmen weiter. Sir Roger Norrington, mit dem das DSO auf 25 Jahre stetiger Zusammenarbeit zurückblicken kann, setzt seinen Martinů-Zyklus mit der Dritten und Vierten Symphonie fort. John Wilson bringt Exil und Wiener Tradition, autonome und filmmusikalische Traditionen in Erich Wolfgang Korngolds Fis-Dur-Symphonie zusammen. Auch drei ehemalige Chefdirigenten kehren in dieser Spielzeit ans Pult des Orchesters zurück: Vladimir Ashkenazy, der heutige Ehrendirigent Kent Nagano und Tugan Sokhiev, der den Saisonabschluss gestaltet.

Auch mit anderen Dirigenten verbindet das DSO eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit. Andrew Manze stellt einer Beethoven-Konzerthälfte Vaughan Williams’ ›Sinfonia Antarctica‹ gegenüber, Manfred Honeck rückt Mozart und Mahler in eine spannungsvolle Konstellation. Leonidas Kavakos gastiert zum zweiten Mal in Personalunion als Geiger und Dirigent. Cornelius Meister widmet sich Richard Strauss, Sakari Oramo folgt den Beethoven-Spuren bis in die Gegenwart. Verhältnismäßig jung ist hingegen die Zusammenarbeit mit Giancarlo Guerrero, Edward Gardner und Santtu-Matias Rouvali. Ein Programm mit sechs Gesangssolisten gestaltet Raphaël Pichon als Pasticcio, wie es zu Mozarts Zeit üblich war. Andrea Marcon ist mit einem Streifzug vom höfischen Comédie-ballet Lullys zu Franz Schubert erstmals beim DSO zu erleben, Ruth Reinhardt gibt ihr ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹. Die Silvester- und Neujahrskonzerte mit den Artisten des Circus Roncalli im Tempodrom leitet diesmal Cristian Măcelaru.

 

Instrumental- und Vokalsolisten

Die Saison 2019|2020 ist auch eine Spielzeit der großen Solisten. Zu den Violinvirtuosen zählen James Ehnes, Vilde Frang, Karen Gomyo, Leonidas Kavakos, Christian Tetzlaff, Arabella Steinbacher, Diana Tishchenko und Carolin Widmann. Sergey Malov ist nicht nur als Geiger, sondern auch mit dem Violoncello da spalla, dem fünfsaitigen »Schultercello«, das um den Hals gehängt und ähnlich wie eine Geige gespielt wird, zu Gast. An der Viola zeigen Antoine Tamestit und Tabea Zimmermann, am Violoncello Nicolas Altstaedt, Claudio Bohórquez, Truls Mørk und Daniel Müller-Schott ihr Können. Am Klavier sind Behzod Abduraimov, Piotr Anderszewski, Markus Groh, Martin Helmchen, Jan Lisiecki, Anna Vinnitskaya, Lucas und Arthur Jussen sowie Jean-Yves Thibaudet zu Gast, zudem der Klarinettist Martin Spangenberg, der Trompeter Alexandre Baty und erstmalig auch die Saxophonistin Jess Gillam.

Als Vokalsolistinnen und -solisten sind die Sopranistinnen Sarah Aristidou, Mari Eriksmoen, Martina Janková, Anu Komsi, Sally Matthews, Noluvuyiso Mpofu, Regula Mühlemann, Yeree Suh, Zoya Tsererina und Erin Wall sowie die Mezzosopranistinnen Alyona Abramova, Patricia Bardon, Karen Cargill, Marie-Claude Chappuis, Paula Murrihy, Anna Pennisi und Truike van der Poel zu Gast, in den tieferen Stimmfächern die Tenöre Pavol Breslik, Allan Clayton, Colin Judson, Martin Nagy, Robin Tritschler und Linard Vrielink, der Bariton John Chest und die Bässe Nahuel di Pierro, Andreas Fischer, Goran Jurić, Alexander Roslavets, Alexander Vinogradov und Gianluca Buratto.

Partien als Sprecher übernehmen die Schauspieler Dominique Horwitz und Mark Waschke. Die 25-jährige Zusammenarbeit mit dem Rundfunkchor Berlin wird mit fünf Projekten fortgesetzt, weitere Vokalpartner sind der RIAS Kammerchor Berlin bei der Suche nach den Wurzeln des »amerikanischen« Dvořák und der Staats- und Domchor Berlin für Berlioz‘ ›La damnation de Faust‹.

 

10 Jahre ›Notturno‹ – 60 Jahre ›Debüt‹

Die beliebte Kammermusikreihe ›Notturno‹, die das DSO in Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unter der Schirmherrschaft ihres Präsidenten Prof. Hermann Parzinger ausrichtet, feiert ihr 10-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert am 11. September. Noch vor dem eigentlichen Saisonstart präsentiert Robin Ticciati im Neuen Museum gemeinsam mit dem Geiger Christian Tetzlaff und dem DSO in Kammerorchesterstärke ein Programm, das die wesentlichen Züge der Spielzeit in sich konzentriert – als Vorschau, und als Versprechen. Zudem empfängt ›Notturno‹ musikliebende Nachtschwärmer an neuen Orten: in der James-Simon-Galerie, im ›Panorama‹ des Pergamonmuseums und im Humboldt Forum im Berliner Schloss sowie zum ›Notturno Extra‹ anlässlich ›100 jahre bauhaus‹ im Curt-Sachs-Saal des Musikinstrumenten-Museums.

Auch die traditionsreiche Reihe ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ begeht einen runden Geburtstag: Vor 60 Jahren wurde sie 1959 vom Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) gegründet und firmierte in den ersten Jahrzehnten unter dem Titel ›RIAS stellt vor‹, später als ›Debüt im Deutschlandradio Kultur‹, seit 2017 trägt die Reihe ihren heutigen Namen. Das große Jubiläumskonzert am 28. Oktober gestalten unter Lawrence Foster und Andrew Litton zahlreiche ehemalige Debütantinnen und Debütanten.

 

Weitere Konzertformate

Die Casual Concerts – das offene, populäre, moderierte Konzertformat – sind längst ein Markenzeichen des DSO. Die drei Abende in der Philharmonie werden in der Saison 2019|2020 von Robin Ticciati, Cornelius Meister und Manfred Honeck präsentiert. Sie klingen wie üblich in der Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ aus. Den Auftakt und den Abschluss des Festivals für neue Musik ›Ultraschall Berlin‹ im Großen Sendesaal des rbb gestalten diesmal Marc Albrecht und Johannes Kalitzke. Ebenfalls im Haus des Rundfunks finden an sechs Terminen die rbbKultur-Kinderkonzerte mit Open House ihre Fortsetzung.

Mit sieben Konzerten in der Villa Elisabeth und im Heimathafen Neukölln bleibt die Kammermusikreihe ihren akustisch wie atmosphärisch hervorragenden Spielstätten treu. Die Ferenc-Fricsay-Akademisten des DSO präsentieren sich erneut nicht nur in einem Kammerkonzert, sondern unter der Leitung des Chefdirigenten auch in einer konzertanten Aufführung von Benjamin Brittens Kammeroper ›The Rape of Lucretia‹ im Kühlhaus Berlin, deren Solopartien von Studierenden der Hochschule für Musik ›Hanns Eisler‹ Berlin übernommen werden.

 

›Symphonic Mob‹ mit Robin Ticciati

Mit rund 1300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewies der zweite ›Symphonic Mob‹ unter der Leitung Robin Ticciatis im Herbst 2018 die große Attraktivität von Berlins größtem Spontanorchester, das inzwischen vermehrt auch Musikfreunde aus anderen Städten anzieht. Am 21. September 2019 geht das Großerereignis in der Mall of Berlin in die sechste Runde – mit dem gesamten DSO und dem Rundfunkchor Berlin sowie Hunderten von Laieninstrumentalisten und -sängern, wiederum unter der Leitung von Chefdirigent Robin Ticciati. Wie in den vergangenen Jahren wird der ›Symphonic Mob‹ auch 2019 an weiteren Orten in Deutschland von lokalen Partnerorchestern in Kooperation mit dem DSO umgesetzt.

 

Gastspiele

Über seine Konzerte in Berlin hinaus ist das DSO auch in der neuen Saison wieder im nationalen und internationalen Musikleben präsent. Nach einem Auftakt mit Dirigent Alexandre Bloch und Cellist Daniel Müller-Schott beim Choriner Musiksommer geht das Orchester unter der Leitung Robin Ticciatis im Oktober auf eine zweiwöchige Asientournee – mit einer Residenz in Tokio mit fünf Konzerten in vier Sälen, gefolgt von Auftritten unter anderem in Seoul (Südkorea), Beijing und Shanghai (China). In Tokio konzertiert das DSO mit zahlreichen japanischen Solistinnen und Solisten, etwa mit der Geigerin Mone Hattori und dem Pianisten Nobujuki Tsujii, und in Südkorea und China mit der Geigerin Nicola Benedetti. Im Februar gastiert das Orchester mit Ticciati und dem Pianisten Jan Lisiecki neben weiteren europäischen Stätten in Köln und Amsterdam sowie gemeinsam mit seinem Ehrendirigenten Kent Nagano in München. Schließlich lassen das DSO, sein ehemaliger Chefdirigent Tugan Sokhiev und Pianist Jean-Yves Thibaudet die Saison Ende Juni im Rahmen des Kissinger Sommers ausklingen.

 

Erfolgsbilanz und ein Ausblick in Zahlen

Das DSO schreibt auch für das Konzertjahr 2018 seine positive wirtschaftliche Bilanz fort. Mit einer Auslastung von 86 % (2016: 86 %, 2017: 87 %) und Karteneinnahmen erstmals in Höhe von über 2 Millionen Euro, nämlich 2,13 Millionen Euro (2016: 1,90 Mio., 2017: 1,95 Mio.), bei insgesamt 62 Berliner Eigenveranstaltungen (52 Symphonie- und 10 Kammerkonzerten) kann das DSO mit seinem Chefdirigenten Robin Ticciati die hervorragende Entwicklung anhand dieser Erfolgsindikatoren eindrücklich belegen.

In der Saison 2019|2020 gibt das DSO mindestens 75 Konzerte: 61 in Berlin, davon 31 Symphoniekonzerte, drei Casual Concerts und zwei Konzerte der Reihe ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ in der Philharmonie, zwei Silvesterkonzerte und ein Neujahrskonzert im Tempodrom, zwei Konzerte im Rahmen des ›Ultraschall Berlin‹-Festivals, sechs rbbKultur-Kinderkonzerte im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks, zwölf Kammerkonzerte und zwei Sonderprojekte an unterschiedlichen Spielstätten. Darüber hinaus führen mindestens 14 Gastspiele das Orchester in bedeutende Konzertsäle Europas und Asiens.

 

Der Abonnementverkauf für die Saison 2019|2020 beginnt am 8. April 2019, der Einzelkartenverkauf am 16. Juli 2019.

 

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