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Auftakt im ›Kunsthaus Tacheles‹ mit Musikern des DSO am 5. Dezember

»Russischer Schönberg« und »französischer Brahms« - Nikolaj Roslawez und Gabriel Fauré

Musiker des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin bespielen in unterschiedlich besetzten Kammermusikensembles das ›Kunsthaus Tacheles‹ in Berlin Mitte. Insgesamt sechs Konzerte finden hier statt, das erste am 5. Dezember. Auf dem Programm stehen Werke von Roslawez und Fauré.

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin zeichnet sich seit jeher durch eine Offenheit zum Experiment aus. So verwundert es auch kaum, dass Mitglieder des Orchesters in dieser Spielzeit mit ihrem Chefdirigenten samt musikalischen Gästen an ungewohntem Ort zu erleben sind. Auf der Spurensuche nach neuen Tönen begeben sich unterschiedlich besetzte Kammermusikensembles in die Mitte Berlins und bespielen das ›Kunsthaus Tacheles‹ an der Oranienburger Straße. Insgesamt sechs Konzerte finden jeweils zum Einheitseintrittspreis von 15 € im Goldenen Saal (Theatersaal) im ersten Stockwerk des noch existenten Gebäudeflügels statt, das erste am 5. Dezember.

In seiner Ruinenhaftigkeit zeugt das einstmals so prunkvolle Warenhaus, das sich vom Bahnhof Friedrichstraße ausgehend über eine riesige Fläche erstreckte, noch heute von den Umbrüchen des zurückliegenden Jahrhunderts: 1909 als ›Friedrichstadtpassage‹ im jüdischen Viertel für Luxuseinkäufer eröffnet, wurde es im Krieg fast gänzlich zerstört, lag lange Zeit brach. Erst kurz vor der Wende wurde es von der freien Kunstszene besetzt und so vor dem Abriss bewahrt. Die wechselvolle Geschichte des Hauses atmet unwillkürlich die Luft von Wandelbarkeit und Wagnis.

Die ›Tacheles‹-Konzerte des DSO stehen allesamt im Spannungsfeld des Themenschwerpunkts ›Aufbruch 1909‹, der sich wie ein roter Faden durch die laufende Spielzeit zieht. Bevor im kommenden Jahr das Minifestival ›Schönberg Underground‹ den Protagonisten Arnold Schönberg mit drei Konzerten vom 22.- 24. Mai 2009 ins Zentrum stellt, werden im ›Tacheles‹ bereits zuvor drei Kammerkonzerte am 5. Dezember, 20. Februar und 24. April Schlaglichter auf musikalische Tendenzen um das »Fin de Siècle« werfen.

Im Mittelpunkt des ersten ›Tacheles‹-Konzerts steht mit Nikolaj Andrejewitsch Roslawez (1881-1944) einer der originärsten Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der häufig als »russischer Schönberg« bezeichnete Tonsetzer, der von den neuen sowjetischen Machtherren wegen seines Neurertums als »Volks- und Klassenfeind« verfemt wurde, trat als einer der ersten für Neue Musik in Russland ein. Auf der Suche nach einer eigenen Tonsprache entwickelte er sein »neues System der Tonorganisation«, eine atonale Kompositionslehre, die der Zwölftonmusik Schönbergs ähnlich ist, jedoch völlig unabhängig von dem Wiener entstand. Auf dem Konzertprogramm am 5. Dezember steht sein zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenes Klaviertrio Nr. 2 von 1920.

Gegenübergestellt wird Roslawez einem Wegereiter des französischen Tonfalls um 1900, Gabriel Fauré (1845-1924). Aaron Copland bezeichnete den Lehrer von Nadia Boulanger Maurice Ravel gar als den »französischen Brahms«. Gabriel Faurés Klavierquintette gehören zu den reizvollsten Werken der französischen Kammermusik. Zu hören im ›Tacheles‹-Konzert ist sein zweites Klavierquintett in c-Moll (1886).

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