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Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin veröffentlicht seine Saison 2021/2022

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) feiert im November dieses Jahres sein 75-jähriges Bestehen. Die Programme der Jubiläumssaison 2021/2022 finden sich seit heute auf der Website des DSO, Abonnements sind ab sofort buchbar.

 

Konzerte mit Chefdirigent Robin Ticciati

Das DSO und sein Chefdirigent Robin Ticciati gehen in ihre fünfte gemeinsame Spielzeit; nach der Corona-bedingten Zwangspause der zurückliegenden Monate wird sie eine Saison der Hoffnung und des Aufbruchs. Die Chefdirigentenkonzerte umfassen ein differenziertes Spektrum vom klassischen bis zum experimentellen Format. Jedes von ihnen hat seine eigene Innenspannung. Die Saison beginnt gemeinsam mit dem Rundfunkchor Berlin im Rahmen des Musikfest Berlin, das den Schwerpunkt auf Igor Strawinskys Spätwerk legt. Ticciati geht der Spiritualität nach, die den letzten Schaffensabschnitt dieses Weltbürgers kennzeichnete und stellt den ›Requiem Canticles‹ das Adagio aus Gustav Mahlers Zehnter Symphonie gegenüber – den einzigen Satz, den der Komponist vor seinem Tode noch vollenden konnte.

Wenige Tage später setzen Chefdirigent und Orchester ihre gemeinsame Auseinandersetzung mit dem symphonischen Œuvre Anton Bruckners fort. Mit der Vierten gab Ticciati einst seinen Einstand in Berlin, nach der Sechsten, Siebten und Achten folgt nun die Neunte Symphonie, mit der der Komponist seine Schaffensgrenze erreichte. Ticciati führt mit einem Werk auf sie hin, das gleichfalls an Grenzen geht: Rebecca Saunders’ Violinkonzert ›Still‹, geschrieben für Carolin Widmann, die Solistin des Abends. Auch das Werk Beethovens steht mehr und mehr im Fokus Ticciatis. Das vierte Klavierkonzert – interpretiert von Mitsuko Uchida – stellt er im November Rachmaninoffs Dritter Symphonie gegenüber. Mit der ›Eroica‹ und Schumanns Klavierkonzert – Solist ist Leif Ove Andsnes – gestaltet er den Berliner Auftakt zur Jubiläumstournee, die das DSO im Februar nach Deutschland, Ungarn, Frankreich und in die Niederlande führt. Mit dem Violinkonzert von Brahms und der Zweiten Symphonie von Elgar knüpft er im März schließlich an zwei Linien an, die dem Werk dieser beiden Komponisten in den vergangenen Jahren intensiv folgten.

Die konzertante Opernaufführung hat auch in dieser Saison wieder ihren festen Platz: Bartóks Einakter ›Herzog Blaubarts Burg‹ bildet – prominent besetzt mit Karen Cargill und Matthias Goerne – den Höhepunkt eines Frühjahrsprogramms im Spannungsfeld zwischen cineastischer Dramatik und zeitgenössischer Volksliedbearbeitung. Mit Strauss’ ›Alpensinfonie‹, deren musikgewordenen Auf- und Abstieg Reinhold Messner mit eigenen Texten begleitet, findet schließlich ein Experiment in den Konzertsaal, das während der Pandemie für einen Musikfilm entwickelt wurde. Ein Vortragsabend des Bergsteigers mit alpinistisch inspirierter Kammermusik ist dem ›Gipfeltreffen‹ betitelten Wochenende vorangestellt.

Eine bedeutende Rolle spielt weiterhin die Gegenwartsmusik: Mit Klaus Langs hellgleißendem ›ionischen licht.‹ (in der Fassung für großes Orchester) und Helen Grimes ›Meditations on Joy‹ dirigiert Robin Ticciati zwei Uraufführungen in seinen Programmen, die er durch Kompositionen von Julian Anderson, George Benjamin und Peter Eötvös ergänzt.

›Neues vom Tage‹ ist ein Konzertformat, das im Dezember zum ersten Mal ausprobiert wird. Die ungewohnte Erfahrung aus Pandemiezeiten, ganz entgegen der üblichen Gepflogenheiten des Orchesterbetriebs binnen Tagen ein Konzertprogramm auf die Beine stellen zu müssen und zu können, hat sich als veritabler Innovationsmotor erwiesen. Sie bekommt hier ihre eigene Spielwiese, auf der das DSO und sein Künstlerischer Leiter kurzfristig auf tagesaktuelle Themen reagieren, die die Menschen bewegen – und zu der die Kunst etwas zu sagen hat.

Chefsache ist für Robin Ticciati auch weiterhin das Engagement für den Nachwuchs. Seine Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Ferenc-Fricsay-Akademie und der Gesangsabteilung der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin – der er seit Kurzem als Honorarprofessor angehört – wird im November mit der Kammeroper ›The Bear‹ von William Walton fortgesetzt. Zudem leitet der DSO-Chefdirigent im September erneut einen ›Symphonic Mob‹ mit Berliner Laienmusiker*innen.

 

75 Jahre DSO

Ein Jubiläumsprogramm mit Robin Ticciati erinnert im November an die Gründung des Orchesters am 15.11.1946 durch den Rundfunk im Amerikanischen Sektor (RIAS). Es spannt ein weites Panorama auf – vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, mit Rückgriffen auf die Renaissance, Experimenten mit der Wahrnehmung von Zeit, Seitenblicken auf Improvisation und Jazz, Ausblicken auf die Zukunft der Musik und Werken von Benjamin, Chausson, Dvořák, Strauss und Vaughan Williams.

Schlüsselwerke der Orchestergeschichte – wie Paul Dukas ›Der Zauberlehrling‹ – und Musik von Komponisten wie Bartók und Strawinsky, die in den Fricsay-Jahren, beziehungs-weise Korngold oder Zemlinsky, für deren Renaissance das DSO eine große Rolle spielte, durchziehen wie historische Wegmarken die Programme der Jubiläumssaison.

Einblicke in Geschichte, Gegenwart und Zukunft des DSO gewährt zudem die Jubiläumsbroschüre ›75 Jahre DSO‹, die im August 2021 erscheint.

 

Konzerte mit Gastdirigentinnen und -dirigenten

In der Jubiläumssaison werden alle Chefdirigenten, die seit der Jahrtausendwende die Geschicke des DSO lenkten, am Pult des Orchesters stehen. Kent Nagano, seit seinem Ausscheiden Ehrendirigent, gibt eine Liebeserklärung an seine Wahlheimat Frankreich ab – mit einer Opernouvertüre von Berlioz, Richard Strauss’ Molière-Suite und der Uraufführung eines Klavierkonzerts von Rodolphe Bruneau-Boulmier, das Mari Kodama interpretiert. Ingo Metzmacher widmet sich Bedřich Smetanas Tondichtungen ›Má vlast‹ (Mein Vaterland) und stellt Auszüge daraus in einem Casual Concert vor. Tugan Sokhiev umgibt Saint-Saëns’ populäres Erstes Cellokonzert – Solist ist Truls Mørk – mit russischen Werken von Tschaikowsky und Schostakowitsch, die Erschütterungen auslösten – das eine durch seine Dramatik, das andere durch den Verzicht darauf.

Auch langjährige Freunde kehren in der Saison 2021/2022 wieder ans Pult des Orchesters zurück. Sir Roger Norrington setzt seine gefeierte Martinů-Serie mit der Vierten Symphonie fort und stellt ihr Mozarts 39. zur Seite. Manfred Honeck nähert sich Mahlers Fünfter über Mozart und eine Ouvertüre von Hans Krása, der in Auschwitz ermordet wurde. Cristian Măcelaru verwirklicht ein märchenhaftes Programm über Orient und Okzident, und mit Andris Poga erwartet uns eine packende Aufführung von Schostakowitschs Vierter Symphonie. Unter den Gastdirigent*innen und Solist*innen sind alle Generationen vertreten: Langjährige Weggefährten des DSO wie Peter Ruzicka, 1980 bis 1987 Intendant des Orchesters, das er 1972 erstmals dirigierte, und Sir George Benjamin, der erste Träger des Arnold-Schönberg-Preises, den das Orchester mit Deutschlandradio und dem Schönberg Center vergab – beide unternehmen unkonventionelle Streifzüge durch die unterschiedlichsten Musikwelten des 20. Jahrhunderts. Für die junge, aufstrebende Künstlergeneration stehen Marie Jacquot, die Erste Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein, und Maxim Emelyanychev, Robin Ticciatis Nachfolger als Chef des Scottish Chamber Orchestra. Jacquot stellt Ballettmusiken aus den 1940er-Jahren von Poulenc und Prokofjew ins Zentrum ihres Programms, Emelyanychev widmet sich Klassikern von Mendelssohn Bartholdy und Schubert. Durch ihre originellen Programme überzeugen auch diesmal wieder Cornelius Meister und Hannu Lintu: der eine mit Erstlingen von Beethoven, Bruch, Haydn und Mozart, der andere mit Zeitsprüngen über zwei Jahrhunderte von Bach bis Berio und unkonventionellen Begegnungen. Robin Ticciatis Programme bilden auch für Gäste zahlreiche Anknüpfungspunkte: Auf den späten Strawinsky des Musikfests antworten die populäreren frühen Werke: Lionel Bringuier dirigiert die ›Feuervogel‹-Suite, mit der ›Petruschka‹-Ballettmusik beschließt David Robertson die Saison. Marin Alsop, Chefdirigentin beim RSO Wien und Ehrendirigentin des Baltimore Symphony Orchestra, schließt sich bei ihrem späten DSO-Debüt Ticciatis Elgar-Erkundungen an und erweitert den Blick nach Frankreich. John Wilson geht mit Werken der Großen aus dem Goldenen Zeitalter des Tonfilms auf cineastische Spurensuche und folgt Korngold bei seiner Rückkehr von der Leinwand in den Konzertsaal. In der Reihe ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ geben zudem Ruth Reinhard und Felix Mildenberger ihren Einstand beim DSO. Die Silvester- und Neujahrskonzerte im Tempodrom leitet diesmal James Gaffigan.

 

Vokal- und Instrumentalsolistinnen und -solisten

Die Saison 2021/2022 ist eine Spielzeit der großen Instrumentalsolistinnen und -solisten. Pianistische Wiederbegegnungen gibt es mit Behzod Abduraimov, Leif Ove Andsnes, dem GrauSchumacher Piano Duo, Mari Kodama, Francesco Piemontesi, Lise de la Salle, Cédric Tiberghien und Mitsuko Uchida. Auch die Violinen sind mit Lisa Batiashvili, James Ehnes, Sergey Khachatryan, Pekka Kuusisto, Gil Shaham, Christian Tetzlaff und Carolin Widmann prominent besetzt. Ihren Einstand beim DSO geben der Geiger Augustin Hadelich und der britische Shootingstar Sheku Kanneh-Mason am Violoncello. Dessen Instrumentalkollegen Gautier Capuçon und Truls Mørk kehren ebenso zum DSO zurück wie der Bratscher Nils Mönkemeyer und der Oboist François Leleux. Die Saxophonistin Jess Gillam erobert zu Silvester und Neujahr gemeinsam mit den Artistinnen und Artisten des Circus Roncalli das Tempodrom, und ihr ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ geben schließlich an der Violine Diana Adamyan und Timothy Chooi, der Oboist Mariano Esteban Barco und die Trompeterin Selina Ott. Pianist Rolf Zielke und Cellist Stephan Braun bereichern das Jubiläumskonzert mit Jazz-Improvisationen.

Die prominente Besetzung in Bartóks Oper ›Herzog Blaubarts Burg‹ bilden die Mezzosopranistin Karen Cargill, der Bariton Matthias Goerne und der Schauspieler David Nathan; die Sopranistin Fatma Said verknüpft bei ihrem DSO-Debüt den europäischen Blick auf den Orient mit Gedichtvertonungen aus Ägypten; Catriona Morison (Mezzosopran) und Matthias Winckhler (Bassbariton) übernehmen die Solopartien beim Musikfest Berlin. Der Alpinist Reinhold Messner ist als Vortragsredner und Erzähler zur ›Alpensinfonie‹ beim Konzertwochenende ›Gipfeltreffen‹, der Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila als Sprecher im Rahmen des Festivals für neue Musik ›Ultraschall Berlin‹ zu erleben.

Auch die lange währende, enge Zusammenarbeit mit dem Rundfunkchor Berlin wird in der neuen Saison fortgesetzt – zur Saisoneröffnung beim Musikfest Berlin mit Strawinskys ›Requiem Canticles‹ und bei der Uraufführung eines neues Werks für Sopran, Chor und Orchester, das Julian Anderson gerade schreibt.

 

Weitere Konzertformate

Die Casual Concerts – das populäre offene, moderierte Konzertformat – sind ein Markenzeichen des DSO. Die drei Abende in der Philharmonie werden in der Saison 2021/2022 von Robin Ticciati, Cornelius Meister und Ingo Metzmacher präsentiert. Sie klingen wie üblich in der Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ aus. Den Auftakt und den Abschluss des Festivals ›Ultraschall Berlin‹ im Großen Sendesaal des rbb gestalten diesmal Jonathan Stockhammer und Eun Sun Kim. Ebenfalls im Haus des Rundfunks fin-den zu sechs Terminen die rbbKultur-Kinderkonzerte mit Open House ihre Fortsetzung.

Mit sieben Konzerten in der Villa Elisabeth und im Heimathafen Neukölln bleibt die Kammermusikreihe ihren akustisch wie atmosphärisch hervorragenden Spielstätten treu. Hier gibt es nur eine kleine organisatorische Veränderung: Die Konzerte am Freitagabend beginnen nun mit 20 Uhr eine halbe Stunde früher als in den vergangenen Jahren, die Sonntagskonzerte finden weiterhin um 17 Uhr statt. Auch die ›Notturno‹-Konzerte, die in Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in deren Räumlichkeiten veranstaltet werden, finden an drei Abenden ihre Fortsetzung. Die Ferenc-Fricsay-Akademie des DSO präsentiert sich nicht nur in einem Kammerkonzert, sondern nach dem großen Erfolg in der Saison 2019/2020 unter der Leitung Robin Ticciatis erneut mit einer Opernaufführung in der szenischen Einrichtung von Andrea Tortosa Baquero. Die Solopartien in William Waltons Einakter ›The Bear‹ werden dabei ein weiteres Mal von Gesangsstudentinnen und -studenten der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin übernommen. Unter der Devise »Berlin braucht Musik!« trägt das DSO am ersten September-wochenende erneut Kammermusik in die Stadt und tritt in unterschiedlichen Besetzungen an kleinen und großen Orten Berlins auf. Die enorme Zustimmung, die das Format bereits 2020 erhielt, war Ermutigung und Anreiz, erneut auszuschwärmen und Musik zu den Menschen der Stadt zu bringen, auch wenn das Konzertleben langsam wieder an Fahrt aufnimmt.

 

›Symphonic Mob‹ mit Robin Ticciati

Berlins größtes Spontanorchester erfreut sich anhaltender Popularität: Rund 1300 Teilnehmer*innen versammelten sich 2018 und 2019 zum gemeinsamen Musizieren in der Mall of Berlin. Nachdem der ›Symphonic Mob‹ 2020 Pandemie-bedingt nur digital stattfinden konnte, wagt das DSO am 18. September 2021 einen Neustart – mit einer begrenzten Zahl an Teilnehmer*innen.

Die Leitung übernimmt erneut Chefdirigent Robin Ticciati. Wie in den vergangenen Jahren wird der ›Symphonic Mob‹ auch 2021/2022 an weiteren Orten in Deutschland und in den Niederlanden von lokalen Partnerorchestern in Kooperation mit dem DSO umgesetzt.

 

Gastspiele

Auch in der Spielzeit 2021/2022 ist das DSO über seine Konzerte in Berlin hinaus wieder im nationalen und internationalen Musikleben präsent. Eine Europatournee anlässlich des 75. Orchesterjubiläums führt das DSO im Februar gemeinsam mit seinem Chefdirigenten Robin Ticciati und dem Pianisten Leif Ove Andsnes nach Friedrichshafen, ins Konzerthaus Dortmund, die Kölner Philharmonie, den Kulturpalast Müpa in Budapest, den Muziekgebouw Eindhoven, den Concertgebouw Amsterdam und ins Kulturzentrum La Seine Musicale Paris.

 

Ausblick in Zahlen

In der Saison 2021/2022 gibt das DSO 68 Konzerte: 61 in Berlin, davon 32 Symphoniekonzerte, drei Casual Concerts und zwei Konzerte der Reihe ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ in der Philharmonie, zwei Silvesterkonzerte und ein Neujahrskonzert im Tempodrom, zwei Konzerte im Rahmen des Festivals ›Ultraschall Berlin‹, sechs rbbKultur-Kinderkonzerte im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks, zehn Kammerkonzerte und zwei Sonderprojekte an unterschiedlichen Spielstätten. Darüber hinaus führen 7 Gastspiele das Orchester in bedeutende Konzertsäle Europas.

 

Der Abonnementverkauf für die Saison 2021/2022 beginnt am 15. Juni 2021, der Einzelkartenverkauf am 16. August 2021.

 

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