Übertragung

Sonntag, 20.12.2020 | 20.04 Uhr

rbbKultur

Programm

Alfred Schnittke
Concerto grosso Nr. 1 für zwei Violinen, Cembalo, präpariertes Klavier und Streichorchester

Weiteres Programm
wird im November bekanntgegeben

Das Konzertprogramm wurde an die durch die Covid-19-Pandemie entstandenen Bedingungen angepasst.
 

Mitwirkende

Robin Ticciati Dirigent

  • Alina Ibragimova Violine
  • Marina Grauman Violine

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Zum Konzert

Über das Phänomen der Neunten Symphonie, die für so viele Komponisten die letzte bleiben sollte, formulierte Arnold Schönberg: »Es scheint, die Neunte ist eine Grenze. Wer darüber hinaus will, muss fort.« Anton Bruckner konnte natürlich nicht wissen, dass er selbst, wie später Dvořák und Mahler, dieses rätselhafte Gesetz untermauern sollte. Aber das nahende Lebensende sowie die Bedeutung von Beethovens Gattungsderniere standen ihm zum Entstehungszeitpunkt deutlich vor Augen: Wie Beethovens Neunte steht auch seine eigene in der Tonart d-Moll.

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Bruckner beendete die Arbeit an den ersten drei Sätzen seiner Symphonie, die er einer mündlichen Überlieferung zufolge »dem lieben Gott« widmen wollte. Auch in der Planung des Finales war er weit gekommen. Wie immer hatte er auch für diesen Satz ein präzises architektonisches Schema mit genau angegebener Taktzahl entworfen. Die Finalisierung aber verhinderte sein Tod am 11. Oktober 1896. So endet das Werk in seiner vom Komponisten autorisierten Fassung nach dem dritten Satz und ohne die Grundtonart des Werks wieder erreicht zu haben, was für Bruckner eigentlich einen unverhandelbaren Grundsatz darstellte. Gerade der Umstand aber, dass die Symphonie unvollendet blieb, scheint sie in die Zukunft der Musikgeschichte zu öffnen. Besonders der dritte Satz ist von einem selbst für diesen Komponisten ungewöhnlichen Dissonanzreichtum gekennzeichnet.

Anton Bruckners Werken kommt eine ganz besondere Bedeutung in der Zusammenarbeit des DSO mit Robin Ticciati zu. Schließlich debütierte der junge Engländer mit der Vierten Symphonie beim Orchester; seit er dessen Chefdirigent ist folgten die Sechste – von der auch eine Einspielung vorliegt – die Siebte und die Achte.

Kent Nagano setzte 2001 in einem DSO-Konzert an die Stelle des fehlenden Bruckner-Finales mit Schönbergs ›Erwartung‹ ein Werk der klassischen Moderne. Ticciati schickt der Symphonie nun das Concerto grosso Nr. 1 von Alfred Schnittke voraus, das auf Anregung Gidon Kremers vor der Emigration des Komponisten aus Russland in den Westen 1977 entstand. Schnittkes Werke ließen sich wegen ihrer stilistischen Pluralität – im Concerto grosso stehen barocke und atonale Passagen neben einem Tango – vielleicht als »postmodern« bezeichnen. Sie vermitteln aber trotz ihres spielerischen Umgangs mit der Musikgeschichte niemals den Eindruck der Unverbindlichkeit. Vielmehr stellen sie eine Reflexion auf die zentrale Frage dar, wie sich das Individuum in den politischen Systemen des 20. Jahrhundert positionieren kann.

Als Solistin neben Marina Grauman, der Ersten Konzertmeisterin des DSO, ist in Schnittkes Komposition Alina Ibragimova zu hören. Die Geigerin interpretierte unter der Leitung von Robin Ticciati bereits in dessen erster Spielzeit als Chefdirigent das Erste Violinkonzert von Jörg Widmann.

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Sonntag, 20.12.2020 | 20.04 Uhr

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