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Programm

Olivier Messiaen
›Le tombeau resplendissant‹

Alban Berg
Violinkonzert ›Dem Andenken eines Engels‹

Ondřej Adámek
›Shiny or Shy‹ für Orchester

Alexander Skrjabin
›Le Poème de l'extase‹

Mitwirkende

Robin Ticciati Dirigent

  • Veronika Eberle Violine

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Rahmenprogramm mit Vorträgen

Am Nachmittag vor dem Konzert:
16–19 Uhr, Curt-Sachs-Saal im Musikinstrumenten-Museum 

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Prof. Dr. Eckart Altenmüller ›Hören und Musizieren als Vernetzungs-Kunst‹
Prof. Dr. med. André Lee ›Chronische Schmerzen beim Musizieren‹
Dr. Daniel S. Scholz ›Angst beim Musizieren: Ursachen und Auswirkungen‹

Eintritt frei, Anmeldung beim Besucherservice

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Niemals ist »healing« so bitter nötig und scheint doch so schwer erreichbar wie beim Verlust eines nahestehenden Menschen. Ganz sicher jedenfalls ist sie ohne einen bewusst erlebten Prozess der Trauer undenkbar. Alban Berg schrieb sein Violinkonzert, das vielleicht von allen in der Zwölftontechnik geschriebenen Kompositionen die erschütterndste und unmittelbarste Wirkung beim Publikum erzielt, als eine Art Requiem auf die im Alter von nur 18 Jahren gestorbene Manon Gropius. Die Grazie und Freundlichkeit, die die Tochter von Alma-Mahler Werfel und Walter Gropius ausstrahlte, wird im ersten Abschnitt des Werks in Erinnerung gerufen, im weiteren Verlauf auch der Kampf mit dem Tod geschildert, bevor die Solovioline mit den letzten Tönen in sphärische Höhen aufsteigt. Sowohl verfremdet als auch in der originalen Harmonisierung lässt Berg den Bach-Choral »Es ist genug« erklingen, dessen Anfang mit den letzten vier Noten der Zwölftonreihe identisch ist.

Die hier angedeutete religiöse Dimension beherrscht das Eröffnungsstück des dritten Festivalabends: Olivier Messiaens erstes großes Orchesterwerk ›Le tombeau resplendissant‹ (übersetzt etwa: Die glänzende Grabstätte) setzt neben der von diesem Komponisten bekannten gleißenden Hymnik auch Momente in Szene, die von der Aufsässigkeit der Jugend zu erzählen scheinen. Nach Ondřej Adámeks von balinesischer Gamelan-Musik inspiriertem Werk ›Shiny or Shy‹ folgt zum Abschluss des Programms Alexander Skrjabins ›Le poème de l’extase‹. Der russische Komponist war gerade in seiner Klaviermusik ein Meister zartester Seelentöne, andererseits konnte sein Sendungsbewusstsein in den letzten Lebensjahren an den Größenwahn grenzen: Skrjabin, der wie Alban Berg in relativ jungen Jahren an einer Blutvergiftung starb, glaubte mit seiner Musik einen beträchtlichen Beitrag zur Heilung der ganzen Welt zu leisten. Diese Selbstwahrnehmung erlaubte ihm wahrscheinlich erst die Komposition so extravaganter, großartiger und, nach eigener Aussage, »orgiastischer« Musik, wie sie im »Poem der Ekstase« zu hören ist. Die dicht gewobene Struktur aus elf verschiedenen Motiven – die Trompete intoniert das sogenannte »Thema der Selbstbehauptung« – gipfelt in einer überwältigenden Entfesselung des Klangs.

Solistin des Abends ist die renommierte Geigerin Veronika Eberle. Einen unvergesslichen Eindruck hinterließ 2017 ihre Interpretation von Bergs Violinkonzert als Epilog zu Christoph Marthalers ›Lulu‹-Inszenierung an der Staatsoper Hamburg.

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