Dass man mit Schlagzeug, Piccoloflöte, Harfe, Flöte, Klavier und Bassposaune kein Streichquartett bilden kann, ist hinlänglich bekannt. Entgegen der politisch-soziologischen Definition einer »Randgruppe« haben wir es hier mit sechs lebenslustigen, kreativen, voll motivierten Musikerinnen und Musikern zu tun, die abseits ihrer Berufung als Orchestermitglieder die weltweit ungewöhnlichste Kammermusik-Besetzung auf die Beine gestellt haben. Im Orchester an den seitlichen und hinteren Rändern positioniert, spielt jede:r von ihnen eine besonders schöne Stimme und Rolle:
Das Piccolo kommt nach ewigen Pausen nur dann zum Einsatz, wenn es besonders schrill wird, oder wenn Engel und kleine Vögel im Spiel sind. Für die goldene Mittellage sorgt die Querflöte, die durch ihr zauberhaftes Spiel bei Mozart wilde Tiere zähmen soll. Das Schlagzeug kommt an den exponiertesten Stellen zum Einsatz – und nach einem einzigen »pling« oder »zschss« ist der durchaus heikle Einsatz oft schon vorüber. Die Bassposaune behauptet sich klanglich kurz vor der Unterwelt und bringt oft warme oder bedrohliche Farbe ins Gemisch, während die Harfe durch anmutige Soli mit rasanten Akkordfolgen in atemberaubendem Tempo glänzt. Das Klavier – immer als Aushilfsmusiker engagiert – hilft auch hier für die ganze Bandbreite an fülligem Klang und allen Noten, die den anderen Instrumenten vermeintlich fehlen. Die DSO Randgruppe zeigt also:
Schluss mit einsamen Soli, wir musizieren gemeinsam. Schluss mit der Festlegung auf tiefen oder hohen Klang, wir spielen in allen Lagen. Schluss mit endlosem Pausenzählen im Orchester, hier wird jeder gebraucht. Vom Rand des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin mitten auf die Bühne. Amüsant. Lustig.
Unterhaltsam. Randgruppe.
Mitglieder:
Frauke Ross – Piccolo
Upama Muckensturm – Flöte
Tomer Maschkowski – Bassposaune
Elsie Bedleem – Harfe
Henrik Magnus Schmidt – Schlagzeug
Dirk Wedmann – Klavier